NWZ Projektbericht Dezember 2018

Oliver Wedemeyer und Lucien Minka haben gemeinsam den Verein Amical gegründet, der den Neubau und die Sanierung von Kindergärten und Schulen sowie eines Spielplatzes in Kamerun zum Ziel hat. Bild: Mareike Weberink.

Den Kindern in Mambine fehlt ein Kindergarten, ein Spielplatz und ein neues Schulgebäude. Oliver Wedemeyer und Lucien Minka wollen das ändern. Damit die Jugend eine Zukunft hat.

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Hier der Link zum Original Artikel:
https://www.nwzonline.de/oldenburg/bildung/oldenburg-oldenburger-engagieren-sich-sie-bauen-einen-spielplatz-in-kamerun_a_50,3,2204438103.html

Oldenburg Die Geschichte von Oliver Wedemeyer und Lucien Minka ist eine darüber, wie aus Arbeitskollegen Freunde wurden, die von Norddeutschland aus in Zentralafrika etwas bewegen wollen. Kamerun ist das Land, das die beiden verbindet. Für den einen ist es der Geburtsort, der andere verbrachte dort prägende Praktikums-Monate während des Studiums.

Wissenswertes über Kamerun und Amical

Kamerun liegt in Zentralafrika. Dort leben etwa 25 Millionen Menschen. 42 Prozent davon sind jünger als 15 Jahre. Die Bildungssituation ist verheerend. Viele verlassen ihre Heimat.

Der Verein Amical will das ändern. Informationen gibt es direkt bei Lucien Minka unter Telefon  0441-36184746, bei Facebook unter Amical e.V. oder im Netz unter becomeamical.org

Kennengelernt haben sie sich in Oldenburg. „Wir waren beide als Sozialarbeiter bei der Stadt angestellt“, erzählt Oliver Wedemeyer (27), der mittlerweile den Weg zurück zur Universität gefunden hat und seinen Masterabschluss in Migration und interkulturellen Beziehungen macht.

Der gemeinsame Draht nach Kamerun ebnete den Weg für ihren Verein Amical, der im September 2018 offiziell eingetragen wurde.

Mit dem erfüllen sie sich einen Wunsch : vor Ort konkrete Hilfe leisten.

Dazu engagieren sie sich in der Region Matom, genauer gesagt im Örtchen Marimbé.

Ihr Ziel: Kindergartenplätze und Schulbildung für die Kinder, eine Ausbildung für die Jugendlichen des Dorfes mit rund 1000 Einwohnern.

Denn die Zustände sind verheerend, es mangelt an Grundlegendem: „Es gibt eine Schule, doch die fünf Gebäude sind marode. Zwei sind gar nicht mehr zu gebrauchen.“ Derzeit besuchen 60 Kinder die Schule. Wenn sie saniert ist, können hier bis zu 110 Kinder unterrichtet werden. 

Ähnliches gilt für den Kindergarten. Etwa 2500 Euro Materialkosten wurden bereits investiert, um die zwei maroden Gebäude wieder in Schuss zu bringen.

„Dazu ein Spielplatz, das ist ein Traum“ sagt Lucien Minka (30).

Beim Aufbau packen alle mit an: Dorfbewohner und Freiwillige aus Deutschland. Zurzeit sind drei junge Frauen vor Ort, die beim Aufbau helfen. Dazu gekommen ist es durch den privaten Kontakt zu Lucien Minka.  

Doch die Gebäude sind nicht das einzige Problem: „Viele Eltern können sich die Gebühren für Kita und Schule nicht leisten“, sagt Wedemeyer. Vom Lehrermangel ganz zu schweigen. Auch für eine Ausbildung muss Lehrgeld bezahlt werden statt das die jungen Menschen eine Vergütung erhalten. „Wer sich die Schule nicht leisten kann, kann sich erst recht keine Ausbildung finanzieren. “ Daher verfolgt der junge Verein ein weiteres Ziel: Die Gebühren durch Spenden abzuschaffen. „Bildung und Ausbildung ist so wichtig. Vor allem, da viele junge Kameruner keine andere Möglichkeit für ihre Zukunft sehen, als das Land zu verlassen. Wir möchten da den Gedanken der deutschen Jugendhilfe weitertragen, die den Heranwachsenden sagt: Du bis nicht allein“, sagt Minka. Ein wichtiger Schritt in einem Land, in dem etwa 42 Prozent der Bevölkerung jünger als 15 Jahre sind.

Jedem Kind ein Essen

Im Mai dieses Jahres haben die beiden die Schule bzw den Kindergarten in Mambiné das erste Mal besucht. Dann ging alles sehr schnell. Die Vereinsgründung, die ersten Spenden, die ersten Volontäre: „Zurzeit sind Freiwillige vor Ort, die beim Kita-Aufbau helfen“, sagt Wedemeyer. Ginge es nach den Initiatoren, könnten es noch mehr werden: „Wir möchten nicht nur durch Geld helfen, sondern auch durch Engagement und Austausch“, betont Minka. Wer sich dafür interessiert, kann sich also ebenso an den Verein wenden. Wie etwa Handwerksbetriebe, die Maschinen oder Werkzeuge spenden möchten: „Wir zielen darauf ab, den jungen Menschen eine praktische Ausbildung zu geben. Etwas, mit dem sie auch etwas anfangen können wie Schreiner oder Tischler. Wenn da ein Betrieb sagt, er habe ausrangiertes Werkzeug, das aber für unsere Zwecke noch geeignet ist, wäre das natürlich klasse.“

Um die Fortschritte zu begleiten, sind Minka und Wedemeyer regelmäßig vor Ort. „Sonst kümmert sich Tobie“, erklärt Wedemeyer. Die beiden kennen sich aus Wedemeyers Praktikumszeit. Tobie Bayemie Tang ist der dritte Vorsitzende des noch jungen vereins. „Tobie war eines der Waisenkinder in dem Haus, in dem ich gearbeitet habe. Aber als er 18 Jahre wurde, wusste er nicht, wo er hingehen sollte. Da ist er zunächst in dem Heim geblieben“, beschreibt Wedemeyer die Begegnung mit dem heutigen Vorstandsmitglied. „Tobie ist so alt wie ich“, blickt er zurück. „Da habe ich das erste Mal so richtig begriffen, aus was für einem privilegierten Land ich komme.“

Welche Wünsche haben die beiden für 2019? 

„Es wäre toll, drei Jugendliche in Ausbildung zu bringen“, sagt Wedemeyer. „Wenn ich träumen dürfte?“, fragt Minka. „Dann möchte ich am Ende des Jahres sagen, dass die Schule kostenlos ist und jedes Kindergartenkind ein Mal am Tag ein warmes Essen bekommt.“

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